Die ila

Die ila ist mehr als eine Zeitschrift. Wir sind eine Plattform und ein Kollektiv. Die ila verbindet seit 50 Jahren Engagierte, Wissenschaftler*innen und Medienschaffende in Lateinamerika und Europa und pflegte immer auch Verbindungen zu solidarischen Organisationen in den USA. Wir informieren, setzen uns kritisch mit Entwicklungen auseinander und mischen uns in Debatten ein. Unsere Zeitschrift ila widmet sich in zehn Ausgaben pro Jahr unterschiedlichen Schwerpunktthemen und aktueller Berichterstattung zu Lateinamerika. Wir interessieren uns für die Verbindungen zwischen Europa, den USA und Lateinamerika. Für die Menschen dort sowie in der Diaspora, die um politische Freiheit, Emanzipation, solidarische Perspektiven und wirtschaftliche Autonomie kämpfen. Für Literatur, Musik und Filme, die sich kritisch mit den herrschenden Verhältnissen auseinandersetzen. Für die Natur, ihre Bedrohung und Kämpfe um ihre Bewahrung.

In hintergründigen Reportagen, längeren Interviews und fundierten Analysen bietet die ila einen umfassenden Überblick über lateinamerikanische Politik und Kultur. Unsere Schwerpunkte sind breit gefächert: von A wie Arbeitskämpfe über M wie Menschenrechte bis Z wie Zuckerrohr. Kompetente Korrespondent*innen und Gastautor*innen beleuchten die Ursachen und Folgen einer ungerechten Weltordnung und zeigen die Alternativen, die überall aus dem Boden sprießen.

Wie es anfing

In den 1970er Jahren herrschten fast überall in Südamerika Militärdiktaturen. In Chile, Argentinien, Brasilien, Bolivien, El Salvador, Guatemala, Nicaragua, Paraguay oder Uruguay waren Verfolgung, Folter und Ermordung politischer Gegner*innen an der Tagesordnung. Mit den Militärdiktaturen wurde ein Wirtschaftsmodell durchgesetzt, das einen großen Teil der Bevölkerung verarmte und sie bis heute vom wirtschaftlichen Fortschritt ausschließt. Bildung und medizinische Versorgung wurden zum Privileg weniger, die es sich leisten konnten und noch immer können.

In diesem Zusammenhang beschäftigte sich das „Zweite Internationale Russell-Tribunal“ von 1973 bis 1975 in Brüssel und Rom mit der Verletzung der Menschenrechte auf diesem Subkontinent. Schnell wurde die Mitverantwortung deutscher Firmen und der Bundesregierung, etwa durch Waffenlieferungen an die Diktaturen, für die Zustände in Lateinamerika zum Thema. Aus der deutschen Unterstützergruppe des Tribunals gründete sich schließlich im November 1975 die ila. Wir begannen über die Aktivitäten derjenigen zu berichten, die in Lateinamerika für eine Änderung der politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse kämpften und in den großen Medien wenig Beachtung fanden: Gewerkschafter*innen, kleinbäuerliche Organisationen, kirchliche Basisgemeinden, Befreiungsbewegungen, Indígena-Vereinigungen, Menschenrechtsorganisationen, linke Parteien, Frauengruppen und Umweltinitiativen. Daraus entwickelte sich als wichtigstes Medium der ila die gleichnamige Zeitschrift, die seit Dezember 1976 jedes Jahr zehn Mal erscheint.

Im Laufe der Zeit hat sich die Berichterstattung über politische und soziale Prozesse in Lateinamerika kontinuierlich um kulturelle Themen erweitert. Regelmäßig berichten wir zu Literatur, Musik, Film und Theater aus Lateinamerika und rezensieren interessante Neuerscheinungen und auch manche zu Unrecht übersehene oder vergessene ältere Titel. Auch Beiträge und Interviews zur Lebenssituation oder den künstlerischen und politischen Aktivitäten von Lateinamerikaner*innen, die im deutschsprachigen Raum leben, nehmen eine wichtige Rolle ein. Seit 2001 gibt es die Website www.ila-web.de, die täglich aktualisiert wird.

Wie es weitergeht

Im Herbst 2025 wird die ila als Verein 50 Jahre alt, die Zeitschrift feiert im November 2026 ihren Geburtstag. Zu diesem Anlass digitalisieren wir alle alten Artikel der ila – wir schaffen ein richtiges Archiv der Solidaritätsbewegung. Die ila wird digitaler. Das Herzstück bleibt die Printzeitschrift, doch ihr erlebt in Zukunft noch mehr digitale Specials, zum Beispiel Online-Only-Artikel und anlassbezogene Dossiers.

Mit der neuen Homepage sind wir zweisprachig geworden: Eine spanischsprachige Redaktion ermöglicht es, alle Inhalte der ila auch auf Spanisch (leider noch nicht auf Portugiesisch) zugänglich zu machen. Für die Diaspora. Und für alle Menschen der hispanischen Welt. Die Arbeit der ila ist so aktuell wie immer: Mehr denn je lebt die Mehrheit der Bevölkerung Lateinamerikas unter unzumutbaren Bedingungen. Weiterhin sind deutsche Unternehmen und Politik dafür (mit-)verantwortlich. Nach wie vor engagieren sich Leute für eine Änderung dieser Verhältnisse, und weiterhin sind genau diese Menschen Opfer staatlicher Repression. In vielen Ländern Lateinamerikas suchen Menschen intensiv nach neuen Konzepten und Politikformen. Diese Entwicklungen dokumentieren wir.

Ausgezeichnete Arbeit

Die ila erhielt 2013 den Oscar-Romero-Preis. Der Preis wird alle zwei bis drei Jahre vom Bonner Förderkreis Oscar-Romero-Haus an Initiativen und Personen verliehen, die sich für Menschenrechte und soziale Gereichtigkeit engagieren. Im Rahmen der Feierlichkeiten zum 40-jährigen Bestehen des Bonner Oscar-Romero-Hauses fand am 23. Juni 2013 die Preisübergabe statt. Die Laudatio hielt der Theologe Michael Ramminger vom „Institut für Theologie und Politik“ in Münster.