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Voll im Trend

Quinoa wird immer beliebter und teurer
Kassandra Kreß

Quinoa hat sich in den letzten Jahren vom Grundnahrungsmittel der Andenregion zum teuren Superfood der westlichen Welt gemausert. Diverse Gesundheitstrends, wie vegane Ernährung, greifen wegen des hohen Nährwertes vermehrt auf Quinoa zurück. Sie enthält viel Eiweiß und mehr Vitamin B und C als beispielsweise Weizen. Auch Antigentechnik und Biobewegungen haben zu ihrer Popularität beigetragen.

Lange wurde Quinoa fast ausschließlich in der Andenregion von den dortigen ProduzentInnen konsumiert. Mit der zunehmenden Migration der Landbevölkerung in die Städte gelangte Quinoa auch in die urbanen Zentren. In Peru wurde die Landflucht ab den 70er-Jahren durch den bewaffneten Konflikt zwischen Militär und Sendero Luminoso (Leuchtender Pfad) forciert. In den peruanischen Großstädten steht Quinoa inzwischen überall auf dem Speiseplan. Mittlerweile ist sie sogar in Limas Gourmetküche angekommen.

Die Hauptproduzenten sind Bolivien, Peru und Ecuador. Gegenüber agrarischen Großbetrieben sind die Kleinbauern und -bäuerinnen in mehrerlei Hinsicht benachteiligt. Zum einen gibt es zu wenige Weiterverarbeitungsanlagen vor Ort, sodass sie einen Großteil der Ernte an Großbetriebe verkaufen müssen. Diese exportieren sie dann zu einem höheren Preis ins Ausland. Zum anderen ist mangelnde Organisation der KleinproduzentInnen gerade in Peru ein Grund, weshalb bei Preisverhandlungen nur wenig Druck aufgebaut werden kann.

Mehr als 50 Prozent des Exports von Quinoa aus der Andenregion gehen in die USA, nach Deutschland sind es etwa vier Prozent. Der Preis ist seit 2007 von ca. 1,20 Dollar auf 4,50 Dollar pro Kilo gestiegen. Zwischenzeitlich lag er sogar bei 6 Dollar pro Kilo.

Durch den Preisanstieg können sich viele ProduzentInnen die Quinoa nicht mehr leisten. Sie verkaufen sie lieber gewinnbringend weiter, statt sie selbst zu konsumieren, und greifen alternativ auf Nudeln und Reis zurück, die vor allem Kohlehydrate enthalten. Zudem stellt es ein Risiko dar, wenn KleinproduzentInnen wegen des erhöhten Verkaufspreises ihre Mischkultur allein auf Quinoa umstellen, da sie so stärker den Preisschwankungen des Marktes ausgesetzt sind.