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Eine von vielen

Schicksal einer peruanischen Hausangestellten in Argentinien
Christa Widmaier

Für ihre Herrschaften sind sie Maschinen. Man kauft sie, und dann haben sie zu funktionieren. Bleiben sie stehen, haut man mit der Faust dagegen. Und wenn das nicht hilft, kauft man neue. Wie die Maschinen haben sie keine Geschichte, keine Gefühle, keine Gesundheit. Und keine Sorgen. Sie laufen, oder sie laufen nicht. So einfach ist das. Die Rede ist von Hausangestellten in Lateinamerika – über zwanzig Millionen Frauen des Kontinents arbeiten in diesem Beruf - entweder in ihrem eigenen Land oder in den Nachbarländern.

Die Journalistin Eva Karnofsky beschreibt in ihrem Roman „Besenkammer mit Bett - Das Schicksal einer illegalen Hausangestellten in Lateinamerika“ die Erfahrungen einer Peruanerin, die als illegale Migrantin in Argentinien in diesem Beruf ihr Glück versucht und dabei Ausbeutung, Demütigungen und Misshandlungen erlebt – sexuelle Gewalt inbegriffen. Ihre Romanfigur Catalina vereint in sich das Leben und Leiden, aber auch die Hoffnungen auf ein besseres Leben dieser Frauen. Vier Jahre arbeitet Catalina unter teilweise menschenunwürdigen Bedingungen bei verschiedenen Familien als Hausangestellte, Putzfrau und Kindermädchen. Sie teilt ihr Schicksal mit Migrantinnen aus Paraguay, Peru, Bolivien und der Dominikanischen Republik.

Sie alle leben mit der ständigen Angst, von der Polizei entdeckt und abgeschoben zu werden, und können sich noch weniger als ihre argentinischen Kolleginnen wehren und ihre Rechte gegenüber ihren Arbeitgebern einklagen. Die Heirat mit einem Einheimischen scheint der einzige Ausweg, eine Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis zu bekommen. Auch Catalina geht diesen Weg, ihr Glück ist aber nur von kurzer Dauer…

In Deutschland gibt es nur wenig Literatur und Informationen zum Thema. Das Buch trägt dazu bei, diese Lücke zu schließen, wobei es weder trockene Wissensvermittlung noch lehrbuchhaft geschrieben ist. Die Autorin ergreift Partei für die Frauen, solidarisiert sich mit ihnen. Der Roman ist nicht nur zu empfehlen, weil er spannend und sehr gut geschrieben ist. Er basiert auf fundierten Recherchen und Kenntnis der lateinamerikanischen Realität und ist nicht nur für Lateinamerika-KennerInnen eine interessante Lektüre. 

Eva Karnofsky: Besenkammer mit Bett. Das Schicksal einer illegalen Hausangestellten in Lateinamerika, Verlag Horlemann, Bad Honnef 2005, 245 Seiten, 12,90 Euro